GWG Schmilka
Ort | Bad Schandau OT Schmilka 22 |
Auftraggeber | Sächsische Immobilien und Baumanagement |
Funktion | Gewässergütemessstation |
Größe | ca. 200 m² |
Baukosten | k.A. |
Zeitraum | Fertigstellung 2020 |
LPH | 1-8 |
Beschreibung Historie. Für die kontinuierliche Überwachung der Gewässergüte der Elbe im Grenzprofil ist in Sachsen die Staatliche Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft (BfUL) zuständig. Um diesen Auftrag gewährleisten zu können, wurde im Jahr 2003 eine Gewässergütemessstattion in Bad Schandau OT Schmilka auf einem staatlichen Grundstück direkt an der Elbe im Rahmen nationaler und internationaler Messprogramme als Bilanzierungs- und Wächterstation errichtet. Seit diesem Zeitpunkt werden kontinuierlich Wochenmischproben gewonnen, sowie chemische Monitore wie auch Biotests betrieben. Mit dem damaligen Gebäudekonzept für die Messstation musste der Messbetrieb allerdings ab einem Pegel von 7,50 m ü. PNP aus verschiedenen Gründen, die nicht durch eine Sanierung behoben werden konnten aufgegeben werden. Die Messstation konnte somit Ihrer Aufgabe im Messverbund nicht nachkommen.
Entwurf. Im Dezember 2015 wurde entschieden, das Konzept für eine Messstation an dieser Stelle neu zu entwickeln und einen Ersatzneubau zu errichten, der sowohl die Nutzung im Flutfall ermöglicht, als auch eine Überflutung schadlos überstehen kann. 2016 wurde mit der Planung einer neuen Gewässergütemessstation begonnen. Um den Grundvoraussetzungen zu entsprechen, bedurfte es einer besonderen entwurflichen Betrachtung auf verschiedenen Ebenen. Zum einen einer entsprechenden Anordnung der sensiblen Funktionsbereiche, zum anderen einer substanziell flutsicheren Gebäudestruktur. Folglich wurden alle wichtigen Aufgaben und Nutzungen im OG oberhalb der Höhe des letzten HQ 100 Hochwasserpegelstandes von 2002 anordnet. Im Erdgeschoss befinden sich nur Räume mit nicht sensibler Technik (Filter, Lager), die im Hochwasserfall geflutet werden können. Die Erschließung erfolgt über eine überdeckte Außentreppe zum Obergeschoss an der Giebelseite. Die Station ist somit bis zu einer Pegelhöhe von 12,02 m ü. PNP erreichbar. Der Betrieb kann auch bei einer Überflutung des Geländes aufrechterhalten werden. Die Gebäudehülle wurde so entworfen, dass bei einer Überflutung des Gebäudes keine bleibenden Schäden an der Substanz zurückbleiben und eine Wiederaufnahme des Betriebes der Station ohne langwierige und intensive Sanierungsarbeiten gewährleistet wird.
Architektur. Vergleichbar mit einem „Fels in der Brandung“ wurde die Gewässergütemessstation unter konsequenter Einhaltung der oben genannten Festlegungen als monolithisches, flutsicheres Bauwerk entwickelt. Die Kubatur folgt dabei den funktionalen Gegebenheiten aus den Nutzeranforderungen und wird zu einem „Wolkenbügel“. Das Obergeschoß kragt auf Höhe des letzten HQ 100 Hochwasserpegelstandes von 2002 in Richtung Elbe aus und symbolisiert die Beobachtungsfunktion der Station.
Fassade. Die wichtigste Funktion der Gebäudehülle ist der Schutz vor den herannahenden Fluten im Hochwasserfall. Die aus 30 cm starken Wasser undurchdringlichen Beton (WU) gefertigte Außenhülle wird zum prägenden funktionalen, wie gestalterischen Element der Messstation. Durch die Gestaltung der Fassade fügt sich die Station eindrücklich und wertig in die Umgebung ein. In einem aufwendigen Schalungsprozess wurde dafür die Gebäudehülle monolithisch aus Sichbeton gegossen. Die Oberfläche der Sichtbeton Außenhaut zeigt eine Schichtung in Anlehnung an die geologische Entstehung des Sandsteingebirges in der sächsischen Schweiz. Durch eine, in einem weiteren Arbeitsschritt aufgetragene Betonlasur, wird ein farblicher Bezug zum Sandstein der Umgebung hergestellt.
2020 konnte die Gewässergütemessstation an den Nutzer übergeben werden und den Betrieb aufnehmen.